19.09.2011

Das Metaphysikverständnis des neuzeitlichen Rationalismus

Diese Frage enthält zwei Grundthemen, die Metaphysik und den Rationalismus der Neuzeit. Zielsetzung dieser Frage ist die Charakterisierung deren Beziehung, insofern der neuzeitliche Rationalismus die Metaphysik versteht.
Es kann allgemein gesagt werden, dass die zentrale Entwicklungslinie abendländischer Philosophie sich überhaupt einerseits in der Auseinandersetzung mit der Metaphysik als Inbegriff von Philosophie und daher als höchster Wissenschaft und anderseits in der Kritik dieses Anspruchs aufzeigt. Diese Kritik erreicht ihren Gipfel mit dem Heraufkommen der Neuzeit, insbesondere mit Immanuel Kant. Der Kernpunkt des Metaphysikverständnisses liegt sodann für den neuzeitlichen Rationalismus in diesem kritischen Umgang, der v.a. durch Kant erstmals in Der Philosophiegeschichte so radikal wie vollständig betrieben wird.
Seit Aristoteles erhebt die prima philosophia (später Metaphysik genannt) den Begründungsanspruch alles Wissens zu sein. Dies führt im Laufe der Geschichte zu kontroversen Grundgedanken und Argumentationen, jedoch bleiben ein paar Grundlagen für die Metaphysik führend. Eine dieser Leitgedanken ist der Optimismus, dass die Vernunft in der Lage ist, die ganze Wirklichkeit durch eine Theorie zu beschreiben. Mit diesem ungeheuren Anspruch versucht der neuzeitliche Rationalismus fertig zu werden, indem er seine Aufgabe darin versteht, diesen Anspruch mit dem schärfsten Messer der Kritik zu analysieren und zu überprüfen. Den ernsthaften und nachwirkendesten Anfang schafft Kant mit seinen berühmten Kritiken.


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