26.10.2012

(7) Ch. S. Peirces pragmatische Maxime


Das wesentliche Kriterium des praktischen Denkens ist der Ansatz, die konkrete Nützlichkeit für die Lebenspraxis stets als ausschlaggebend anzusehen, wenn es darum geht, Theorien, also Begriffe auf Wahrheit oder Falschheit zu überprüfen.
Die Ausgangsfrage für den Begründer des Pragmatismus Peirce, um die sich alles dreht ist diese:
Woraus besteht die Bedeutung eines Begriffs und wie können wir sie bestimmen?
Hierzu sagt er, “... dass ein Begriff, d. h. der rationale Bedeutungsgehalt eines Wortes oder eines anderen Ausdrucks, ausschließlich in seinem denkbaren Bezug auf die Lebensführung besteht.“ [1]
Seine pragmatische Maxime besteht in der Beantwortung seiner Anfangsfrage, also darin, eine genaue Methode für die Analyse der Bedeutung von Begriffen anzugeben deren wesentliches Merkmal bzw. Kerngedanke ist, „dass sie eine untrennbare Verbindung zwischen rationaler Erkenntnis und rationalem Zweck anerkannte“. [2]
Aus diesen Ausschnitten von Peirce geht hervor, dass die Bedeutung eines Begriffs nicht nur das, was er bezeichnet, d. h. den Inhalt, den Gegenstand des Begriffs, sondern auch das, was er bewirkt.  Peirce betont die pragmatische Relevanz der Bedeutungen und daher die praktischen Folgen, die dem bezeichneten Gegenstand zukommen können. Hier spricht zuerst der Laborexperimentator, der von Bedeutungsspekulationen nicht hält, sondern den Gehalt seine Begriffe als erfahrbare Wirkungen und zwar mithilfe von Experimenten (bzw. konkreten Lebenssituationen) offensichtlich machen will.
„Zuerst“ weil Peirce nicht hier stehen bleibt und logischerweise auch nicht stehen bleiben kann, denn es wäre willkürlich sich auf einzelne Experimente zu verlassen, um einen Begriff gänzlich zu bestimmen. Einen Bezug auf Lebenspraxis zu demonstrieren weist erst darauf hin, dass dieser Begriff überhaupt wahr bzw. für uns von Bedeutung sein kann. Aber Peirce muss weiterhin alle möglichen Handlungsbezüge in Betracht beziehen und mit allen vorstellbaren Gedankenexperimenten spielen, damit ein Begriff seinem rationalen Gehalt in vollem und ganzem entspricht, indem seine volle Bedeutung ihren Ausdruck bzw. ihre Entfaltung in seinen praktischen Wirkungen findet und somit als allgemeiner Begriff zur Geltung gelangt.

[1], [2] : Charles Sander Peirce, Schriften zum Pragmatismus und Pragmatizismus, S. 428f.

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